Seit 2010 ist der Südbahnhof aus dem Wiener Stadtbild verschwunden. Der 1961 eröffnete Bahnhof versuchte, die zuvor getrennten Kopfbahnhöfe zusammenzuführen, allerdings blieben bedingt durch die Nachkriegszeit die Gleisanlagen der alten Bahnhöfe mit ihrer Infrastruktur fast unverändert. Eine statt des ehemaligen Parks zwischen den Bahnhofsvorplätzen gebaute markante Aufnahmehalle bildete das zentrale Bauwerk für den neuen Südbahnhof, während die alten teilweise beschädigten Kopfbahnhöfe großteils abgerissen wurden. Die eisenbahntechnische Lösung konnte über die Jahre nicht überzeugen und wurde schlussendlich durch den heutigen, als Durchgangsbahnhof geplanten Hauptbahnhof ersetzt, mit dem auch endgültig alle vorhandenen Reste der Vorgängerbauten verschwanden. In Erinnerung geblieben ist das Aufnahmegebäude im Stil der fünfziger Jahre, dass trotz seiner Ungepflegtheit in den letzten Jahren und zahlreicher störender Einbauten bis zuletzt eine eigene atmosphärische Wirkung entfaltete. Von den Bodenfliesen zu den mit Marmor verkleideten Betonpfeilern, den charakteristischen Leuchtreklamen an den riesigen Wandflächen bis zu Kurt Hofstätters Kunstwerk “Einen Augenblick Zeit” reichen die ganz charakteristischen Ausstattungsdetails der Südbahnhofhalle.
Nicht zuletzt im Gedächtnis bleibt der Südbahnhofschriftzug über dem Haupteingang am Wiedner Gürtel, der bis heute erhalten ist und einen prominenten Platz im neu eröffneten Wien Museum bekam. Die verwendeten Materialien und der geradezu verschwenderische Innenraum des äußerlich eher unscheinbaren Gebäudes waren Anlass genug, dieses für Österreichs Nachkriegsarchitektur bedeutenden Bauwerks zu rekonstruieren.
Ein wesentlicher Meilenstein mit den Texturen der ca. 55000 Fliesen des Hallenbodens ist gerade fertiggestellt. Bis Ende des Jahres wird das Aufnahmegebäude ohne störende Einbauten und im Zustand der frühen 1960 Jahre mit den damaligen Lichtreklamen wieder virtuell begehbar sein.


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